Desaster hinterm Gartenzaun
Mit einer feucht-fröhlichen Gartenparty unter Nachbarn fängt es an. Da weiß noch keiner, dass im Gartenteich des Ehepaars Brockmeier noch in derselben Nacht ein neuer Mieter einziehen wird, ein ziemlich kleiner, ziemlich laut quakender Frosch. Was den einen in der Folge den Schlaf raubt, wird für die Brockmeiers zu einer Art Kind-Ersatz. Und schon bald können die Zuschauer mit großem Vergnügen erleben, wie die Emotionen hochkochen und wie aus einer Mücke, oder in diesem Fall aus einem Frosch, ein Elefant wird!
Desaster hinterm Gartenzaun
Sigi Domke,
Komödienautor
Die Froschgeschichte habe ich im Ansatz selbst erlebt und
durchaus auch erlitten. Der europäische Laubfrosch ist nämlich wirklich
unfassbar laut und hat uns zwei Jahre lang jeweils zwei Monate um den Schlaf
gebracht und ungeahnte Gewaltfantasien entstehen lassen. Da wird der
Artenschutz durchaus etwas absurd, denn das Tierchen wäre woanders, nämlich an
einem Ort, wo es auch die Chance auf ein Weibchen gehabt hätte, besser
aufgehoben gewesen. Eine Umsetzung ist aber tatsächlich nicht erlaubt.
Der Umgang des Menschen mit der Natur, der natürlich ein
katastrophaler ist, ist in der Komödie also gar nicht so sehr das Thema. Bei
den Nachbarn gibt es ja verborgene Ressentiments, die über den Streitpunkt
"Frosch" zutage treten. Anstatt sich zu verständigen, eskaliert die
Situation immer mehr, da jeder nur seine Sichtweise gelten lässt. Dafür gibt es
im gesellschaftlichen und staatlichen Miteinander - oder eher Gegeneinander -
jede Menge Beispiele. Im Stück ist der "Stein des Anstoßes" am Ende
ja weg, trotzdem gehen alle auf einander los. Da wäre also rechtzeitige
Deeskalation notwendig gewesen, was nicht immer eine leichte Aufgabe ist,
weises politisches Handeln aber auszeichnet.
Thomas Rech,
Regisseur
Wie der Titel schon sagt: In der Komödie geht es um Natur
und um Naturschutz. Wie wäre es eigentlich, wenn wir auch den Menschen unter
Naturschutz stellen und zum Weltkulturerbe erklären würden? Dann wäre Gewalt
gegen Menschen verboten und keiner knallt sich mehr ab.
Das Stück zeigt einen Konflikt zwischen Nachbarn, der sich
hochschaukelt. Beide Seiten „bewaffnen“ sich immer stärker – mit Böllern und
allem, was Privatleute auf dem Kriegspfad so anschleppen können. Es werden
Zäune aufgebaut, plötzlich steht in Deutschland wieder eine Mauer. Innerhalb
kürzester Zeit wird aus Freundschaft Feindschaft, obwohl nur ein einziges
Fröschlein quakt. Selbst als der Frosch längst weg ist, geht das Desaster
weiter. Und die Moral von der Geschicht‘: Sowas kommt von sowas. Wenn Waffen
erst einmal da sind, dann werden sie auch genutzt.